In Verbindung gehen mit der Natur
Dieser Sommer war sehr trocken und heiß, und auch wenn wir uns in der Ferienzeit in der Regel keinen Regen wünschen, so denke ich, empfanden die meisten Menschen die wenigen Regentage als eine große Wohltat. Und ganz besonders hatten sich unsere Pflanzen und Tiere den Regen dringend herbeigesehnt. In der Holistischen Tanztherapie geht es unter anderem darum, sich nicht als getrennt von unserer Mitwelt zu sehen, sondern sich als Teil der ganzen Schöpfung zu empfinden.
Wir möchten Sie heute einladen, sich vom Körperempfinden her mit einer Pflanze zu verbinden, die ganz der Witterung ausgesetzt ist. Das können Sie bei sich zu Hause machen, oder auch im Freien. Schließen Sie die Augen und gehen in Ihrer Phantasie an einen Ort in der Natur, der Ihnen besonders lieb ist. Rufen Sie sich die Vegetation dort in Erinnerung und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit besonders auf eine der Pflanzen. Schlüpfen Sie im Geist in diese Pflanze hinein…
Es ist Sommer, die warme Sonne scheint auf Ihre Blätter und kurbelt Ihren Stoffwechsel an. Alle Zellen füllen sich mit Leben und Energie, und Sie wachsen den Sonnenstrahlen entgegen. Es wird Abend und die Nacht verspricht etwas Kühlung, aber dieses Jahr sind die Nächte viel heißer als die Jahre zuvor, und der Boden wird Tag für Tag trockener. Ihre Wurzeln erreichen nicht mehr das lebensnotwendige Wasser in der Tiefe. Und jeder neue Tag bringt wieder Sonne, es wird immer heißer und langsam fangen Ihre Blätter an zu trocknen. Sie haben Durst und sehnen sich nach Kühlung und einem Tropfen Wasser. So geht es viele Tage und Nächte…
Dann, endlich kommt ein frischer Wind auf und Wolken ziehen über den Himmel. Die Wolken werden immer dichter und es wird richtig stürmisch. Ihre trockenen Zweige und Blätter werden vom Wind hin und her geschüttelt. Zum Glück sind Ihre Wurzeln noch stark genug in der Erde verankert. Dann ein harter Schlag auf eins Ihrer Blätter. Es ist der erste Regentropfen nach unendlich langer Zeit. Was für eine Erleichterung! Jetzt fallen viele weitere Tropfen herab und es werden immer mehr. Der Regen prasselt mit aller Macht auf Ihre Blätter und den Boden. Es riecht nach nasser Erde, die sich gierig vollsaugt mit dem lebendigen Nass. Vor lauter Getöse kommen Sie gar nicht dazu, das Wasser in sich aufzunehmen… Dann lässt der Wind nach und auch der Regen wird sanfter, und jetzt endlich können Ihre Wurzeln das kühle, lebensnotwendige Nass aufsaugen. Über Ihre Adern verteilt es sich in die Äste, Zweige und Blätter. Was abgestorben war, fällt ab, doch es wachsen einige neue Sprosse nach. Irgendwann kommt auch wieder die Sonne hervor und Sie erstrahlen in Ihrem neuen, frischen, grünen Kleid.
Wie dankbar sind Sie jetzt für den Regen! Wenn er doch nur etwas regelmäßiger und sanfter kommen würde. Zum großen Teil liegt es in der Hand der Menschen, die Naturgewalten zu besänftigen.