oder Der Prozess des Wachsens
Der Himmel ist grau,
eine bleierne, schwere Wolkenmasse
verdeckt das Sonnenlicht.
Dazu weht ein kräftiger kalter Ostwind.
Wird er noch einmal Schnee bringen,
die ersten Frühlingsblumen
mit weißen Flocken bedecken
und ihr Wachstum gefährden?
Wachsen ist keine leichte Aufgabe.
Die Pflanze muss die harte Oberfläche
der Erde durchbrechen.
In der Erde ist die Zwiebel noch geschützt,
ihre gesammelte Wachstumsenergie
noch bedeckt.
Wenn sie aus der Erde herausbricht
ist sie der Kälte schutzlos ausgesetzt.
Ich schaue auf das Schneeglöckchen.
Nach einigen ziemlich frostigen Nächten
lag es am Boden,
mit geöffneten Blüten.
Doch es hat sich wieder aufgerichtet.
Woher hat es die Kraft genommen?
Möglicherweise aus seiner Zwiebel,
die geschützt in der Erde liegt?
Vielleicht können wir
von diesem Schneeglöckchen etwas lernen.
Wachstum hat manchmal
schwierige Zeiten,
harte Bedingungen.
Dann ist es gut,
sich auf die eigene „Zwiebel-Energie“
zu besinnen,
sie zu spüren
in unseren Füßen,
die sich mit der Erde verbinden,
in unserem Bauchgefühl,
wo die Intuition sitzt,
und in unserer Mitte,
in unserem Herzen,
wo wir Antwort finden,
uns wieder aufrichten,
weiter wachsen
und blühen können.
Aus dem Buch „Wanderungen der Seele, Anregungen und Impulse für die Persönlichkeitsentfaltung und den eigenen Lebensweg“ von Petra Reeg-Herget, erschienen im Rosamontis Verlag.
Petra Reeg-Herget ist auch Leiterin für Meditativen und Kreativen Tanz.